rotula.de – Film

Film bei rotula.de

Filmkritik

Ich liebe gute Filme. Ich liebe es, für eine gewisse Zeit in eine fremde Welt einzutauchen, mich von ihr gefangen nehmen zu lassen, mich mit ihren Helden zu identifizieren, ihre Schurken zu verachten und ihre Opfer zu bemitleiden. Ich liebe es, gut unterhalten zu werden. Ich möchte Spaß und Spannung, Angst und Gefahr. Ein Film, der es nicht schafft, wenigstens einige dieser Gefühle bei mir zu bewirken, hat für mich keinen Sinn – er kann dann noch so künstlerisch, wertvoll, gut gemeint sein oder was auch immer für eine tolle Botschaft haben: Wenn ich keinen Spaß bei einem Film habe, ist er schlecht! Ich schätze die Arbeit von Profis, ich will gut gemachte Filme sehen, sicher inszeniert, durchdacht, originell und souverän.

Wie man aus den zahlreichen Sätzen im vorigen Absatz, die mit „Ich“ beginnen, ersehen kann, ist Kino und die Beurteilung von Kinofilmen für mich eine sehr subjektive Sache. Ich bin kein professioneller Filmkritiker, ich bin kein Filmemacher, ich habe keine wissenschaftliche Ausbildung zur Beschäftigung mit Film. Zudem lebe ich in einer ziemlichen Schwarz-Weiß-, Gut-Böse-Welt bzw., was Filme betrifft, in einer ziemlichen Gut-Schlecht-Welt. Wer sich hierdurch nicht abgeschreckt fühlt, soll ruhig weiterlesen, aber sich hinterher nicht beklagen, dass er nicht gewarnt worden sei.

Wenn ich hier meine ganz persönliche Meinung zu Filmen aufschreibe, die ich gesehen habe, dann geschieht dies zuallererst zu meinem eigenen Nutzen: Auch in zwanzig Jahren möchte ich noch nachschauen können, welchen Film ich wann und wo gesehen habe und was ich davon gehalten habe. Ich schreibe nicht, um ein Publikum zu bedienen oder eine möglichst umfassende Filmdatenbank anzulegen. Wen die Aufschriebe interessieren, soll sich daran erfreuen, wer sie nicht mag soll sie ignorieren, wer will, darf mir Kommentare schicken. Wer aber professionelle, gut geschriebene, möglichst „objektive“ Filmkritiken lesen möchte, der sollte lieber andere Quellen aufsuchen.

Ein paar Empfehlungen kann ich hierzu geben: Ich selbst lese gerne und regelmäßig die Kritiken, die der katholische filmdienst veröffentlicht. Die jeweils aktuellen ausführlichen Kritiken gibt es auch im Netz. Aus diesen wird auch das renommierte Lexikon des internationalen Films gespeist – sehr zu empfehlen. Sehr gerne lese ich auch die äußerst gut geschriebenen, persönlich gefärbten, aber auch sehr professionellen Kritiken von Anke Gröner in ihrer Rubrik "Im Kino". Und natürlich darf der Hinweis auf die Internet Movie Database nicht fehlen, vor allem, wenn man an harten Fakten zu Filmen interessiert ist.

Kinobesuch

Ein perfekter Kinobesuch sieht so aus: Sitzplatz möglichst weit vorne, sodass man noch auf die Leinwand schauen kann, ohne sich verrenken zu müssen, aber so, dass das ganze Gesichtsfeld durch die Leinwand ausgefüllt ist – ich gehe ja nicht ins Kino, um die Köpfe von zwanzig Sitzreihen vor mir zu sehen oder die viel zu hell beleuchteten Hinweise auf die Notausgänge oder die Vorhänge links und rechts der Leinwand oder die Seitenwand des Kinos. Wenn man hinten sitzt, kann man gleich den heimischen Fernseher anwerfen, viel weniger kriegt man da auch nicht zu sehen. Ein weiterer Vorteil: Vorne sitzen eher Leute, die am Film interessiert sind, am Kinoerlebnis, und somit tendenziell weniger ablenken durch Knistern von Chipstüten oder Geraschel im Popcorn oder durch unsinnige Kommentare. Diese Leute sollen auch ihren Spaß am Kino haben – aber halt hinten. Entsprechend brauche ich auch eher selten Popcorn oder Getränke im Kino, wobei ich hier nicht als Asket – der ich ganz gewiss nicht bin! – auftreten will. Wenn ich Durst habe, trinke ich auch im Kino, und wenn ich was naschen will, dann tue ich mir keinen Zwang an. Man kann das ja so gestalten, dass man andere möglichst wenig dabei stört.

Der Film soll unterhalten und fesseln. Damit das klappt, muss nicht nur der Film gut gemacht und gut präsentiert werden, sondern die eigene Grundhaltung muss stimmen. Am Anfang ist jeder Film gut. Ich bin bereit, mich auf den Film einzulassen. Wenn der Film schlecht ist, merke ich es früh genug. Dennoch gebietet es der Respekt, den Film durchzuhalten, wenn irgend möglich. Ärgern kann man sich hinterher immer noch und die verlorene Zeit ist nicht so schlimm, sind doch nur etwa zwei Stunden. Und ob man dann etwas sinnvolleres mit der Zeit angefangen hätte, ist sowieso fraglich. Der einzige Film, bei dem ich schon während des Kinobesuchs gerne gegangen wäre, war Der Herr der Ringe – Teil 1. Und ich habe trotzdem durchgehalten! Schließlich war ich selbst schuld: Ich hätte es gleich besser wissen müssen.

Zum Film gehört auch der Abspann: Ich hasse es, wenn alle im Kino schon beim Anfang des Abspanns aufstehen und gehen. Man hat zwei Stunden ausgeharrt, dann wird man doch auch noch die fünf Minuten am Ende überstehen. Zum einen denke ich, dass die Mitwirkenden im Film es verdienen, dass man sich ihre Nennung anschaut. Zum anderen gibt es immer öfter Crazy Credits, sodass es sich lohnt zu bleiben. Und überhaupt ist der Abspann für mich die ideale Möglichkeit, mit der Verarbeitung des Filmes zu beginnen: Man ist noch in der Filmwelt gefangen, hört die Musik, sitzt im Kino, kann aber langsam anfangen, sich zu lösen, Darstellernamen zu lesen, Schritt für Schritt in die Realität zurückzukehren, sich eine Meinung bilden, ohne dass man gleich gegenüber den Begleitern kommentieren muss.

Gleiches gilt im Übrigen für den Anfang. Überspitzt formuliert: Der Film beginnt mit der Werbung. Man benötigt doch etwas Zeit, sich zu akklimatisieren, Jacken und Taschen abzulegen, zur Ruhe zu kommen, evtl. noch ein paar Worte zu wechseln, das Handy auszuschalten, zu überlegen, ob man nicht doch noch aufs Klo muss, ... Für diese Vorgänge eignet sich die Zeit vor der Werbung zusammen mit den ersten Minuten der Werbung. Ganz abgesehen natürlich vom Nutzwert der Werbung: Kinowerbung ist oft lustig und intelligent gemacht und Hinweise auf andere Filme finde ich schon interessant.

Auch wenn ich nach einem Film ganz gerne meine Meinung dazu in Worte fasse, sei es in der Diskussion mit Freunden oder sei es auch schriftlich zum Beispiel auf diesen Seiten, ich sitze nicht im Kino und denke dabei ständig an die Kritik, die ich nachher verfassen will. Der Film soll wirken, sich dann setzen und irgendwann kommt dabei auch eine Meinung raus – ganz von alleine. Daher sitze ich auch nicht mit gezücktem Notizblock oder PDA vor der Leinwand oder schaue ständig auf die Uhr oder ähnliches. Ich will einen Film ja nicht analysieren, dazu wäre ein solches Schauen mit Hilfsmitteln sinnvoll, dann am besten aber auch daheim mit DVD, damit man Szenen beliebig oft wiederholen kann. Ich will aber letztlich nur herausfinden, ob mir ein Film gefällt oder nicht und diese Meinung eventuell auch begründen können.

Liste der hier besprochenen Filme

. . . . . . . .

Weitere Links von Interesse:

Kritiken von Anke Groener
filmdienst
IMDb
Kinoteam Stuttgart
Filmtagebuch

. . . . . . . .

Neu bei rotula.de:
Text und Übersetzung der Vita sancti Benedicti Anianensis et Indensis abbatis